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GLAUBWÜRDIGE BELEGE FÜR DEN EINSATZ VON CHEMIEWAFFEN IN DARFUR

 

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GLAUBWÜRDIGE BELEGE FÜR DEN EINSATZ VON CHEMIEWAFFEN IN DARFUR

New York / Bern, 29. September 2016. Medienkontakt

In den vergangenen acht Monaten haben Streitkräfte der sudanesischen Regierung in der Region Darfur wiederholt Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt. Unter den Opfern sind auch Kinder. Das zeigt eine Untersuchung von Amnesty International, die heute auf einer Pressekonferenz in New York vorgestellt wird.

Amnesty International hat Satellitenbilder und Fotos ausgewertet sowie Interviews mit mehr als 200 Überlebenden geführt. Die Fotos zeigen auch Kleinkinder und Babys mit erschreckenden Verletzungen. Amnesty International kommt nach der Analyse all dieser Dokumente zu dem Schluss, dass seit Beginn des Jahres in der abgelegenen Region Jebel Marra in Darfur mindestens 30 Angriffe mit Chemiewaffen ausgeführt wurden, der letzte am 9. September 2016. Die sudanesische Regierung verwehrt sämtlichen humanitären Organisationen, Menschenrechtsorganisationen und JournalistInnen den Zugang zu dieser entlegenen Region.

Das Ausmass und die Brutalität dieser Angriffe ist kaum in Worte zu fassen. Die Bilder und Videos, die wir gesehen haben, zeigen Kleinkinder, die am ganzen Körper mit Wunden und Blasen bedeckt sind, kaum atmen können, Blut spucken und vor Schmerz schreien, bevor sie sterben. Die Tatsache, dass die sudanesische Regierung gegen die eigene Zivilbevölkerung mit völkerrechtlich verbotenen chemischen Waffen vorgeht, kann nicht weiter ignoriert werden», sagt Tirana Hassan, bei Amnesty International verantwortlich für Crisis-Research.

Mehr als 200 Tote, viele Kinder

Von Amnesty International befragte Überlebende und HelferInnen vor Ort berichten, dass vor ihren Augen zwischen 200 und 250 Menschen als Folge der Chemiewaffenverletzungen gestorben sind. Viele der Opfer, wenn nicht gar die meisten, waren Kinder. In den Interviews schilderten die Befragten übereinstimmend und konsistent Verletzungen und Symptome, die gemäss den von Amnesty konsultierten Experten für chemische Kampfstoffe wie Senfgas und Lewisit (eine chlorhaltige organische Arsenverbindung) typisch sind: eine Schädigung des Magen- und Darmtrakts, das Erbrechen von Blut, Hautveränderungen und –verletzungen sowie Atemprobleme, die häufig zum Tod führen. Die Überlebenden berichteten auch von explodierenden Geschossen, die Rauchwolken und Dämpfe freisetzen, und dass die genannten Symptome seit Monaten andauern.

Militäroffensive in Jebel Marra

Die Chemiewaffeneinsätze erfolgten im Zuge einer Anfang Jahr lancierten Offensive der sudanesischen Regierungsstreitkräfte gegen die «Sudan Liberation Army / Abdul Wahid (SLA/AW)», einer seit 2003 in in Darfur aktiven Rebellengruppe. Die sudanesische Regierung beschuldigt diese bewaffnete Gruppierung, Angriffe auf Regierungskonvois und gegen die Zivilbevölkerung begangen zu haben. 

Die ausgewerteten Satellitenbilder zeigen, dass im Zuge dieser Militäroperation in den letzten acht Monaten 165 Dörfer zerstört oder beschädigt wurden. In den meisten Fällen waren zum Zeitpunkt der Angriffe keine organisierten Rebellenverbände in den Dörfern anwesend. Die Angriffe gingen mit schweren Menschenrechtsverletzungen wie der der systematischen Bombardierung und Tötung von Zivilpersonen, der Vergewaltigung von Frauen und der Zwangsvertreibung einer Viertelmillion Menschen einher. Überlebende und lokale Menschenrechts-AktivistInnen übergaben Amnesty International die Namen von über 200 Menschen; viele davon sind Kinder, die allein zwischen Januar und Juni 2016 im Zuge der Militäroffensive getötet wurden oder später in Folge von Hunger, Durst oder fehlender medizinischer Versorgung starben.

«Es sind dieselben Kriegsverbrechen,

die bereits 2004 in Darfur begangen wurden und damals die Weltöffentlichkeit schockiert haben. Nichts hat sich geändert – ausser, dass die Welt heute wegschaut», so Tirana Hassan.

Vor den Augen der Uno

Die geschilderten Übergriffe auf die Zivilbevölkerung sind schwere Kriegsverbrechen, die durch den Einsatz der völkerrechtlich geächteten Chemiewaffen eine neue Dimension erhalten haben. Sie belegen, dass die sudanesische Regierung weder davor zurückschreckt, die eigene Bevölkerung anzugreifen, noch internationales Recht zu brechen. Die Verbrechen finden vor den Augen der Friedenstruppen der Afrikanischen Union und der Uno im Sudan statt. Wie in Syrien versagt die internationale Gemeinschaft völlig dabei, die Zivilbevölkerung zu schützen. 

Amnesty International ruft den Uno-Sicherheitsrat dringend auf

  • Druck auf das sudanesische Regime auszuüben, um sicherzustellen, dass die Friedenstruppen und Hilfsorganisationen Zugang zur Zivilbevölkerung in Jebel Marra erhalten.
  • Das geltende Waffenembargo strikt durchzusetzen und auf das ganze Land auszudehnen.
  • Umgehend eine Untersuchung einzuleiten über den Einsatz von Chemiewaffen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
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