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Tod eines Islamistenführers

Neue Zeitrechnung im Sudan

Das Ableben des sudanesischen Scheichs Turabi markiert das Ende einer politischen Ära von mehr als einem halben Jahrhundert. Das Erbe seiner

Neue Zeitrechnung im Sudan

Tod eines Islamistenführers

Neue Zeitrechnung im Sudan

Das Ableben des sudanesischen Scheichs Turabi markiert das Ende einer politischen Ära von mehr als einem halben Jahrhundert. Das Erbe seiner Muslimbruderschaft ist so umstritten wie dominant.

Der Sudan trauert immer noch offiziell um den am 5. März verstorbenen Anführer der Islamischen Bewegung im Land, Hassan al-Turabi. Am Tag danach hatten in der Hauptstadt Khartum Tausende die Beisetzung des 84-Jährigen begleitet. Spitzenvertreter der regierenden National Congress Party (NCP) preisen seither das Vermächtnis des Oppositionsführers, der seit 1964 die politische Entwicklung des nordostafrikanischen Landes geprägt hat wie kein Zweiter. Gäste aus dem Ausland, wie am Mittwoch Tschads Präsident Idris Deby, statteten der Familie Beileidsbesuche ab.

Nur wenige Meter weiter herrscht indes alles andere als Trauer. «Ich bin erleichtert», sagt ein älterer Mann und lächelt. «Ich hasse ihn!», wettert ein jüngerer Künstler, der vor zwanzig Jahren vom Scheich persönlich bestraft wurde. Als Schüler hatte er eine Karikatur gezeichnet, die Turabi als Marionettenspieler zeigt und in der er Otto von Bismarck ähnelt. Daraufhin habe er eine Woche lang auf dem Pausenhof die Arme hochhalten und einen Dornenast umfassen müssen. «Turabi wollte gefürchtet werden», fügt der Mann an, der seinen Namen in der Zeitung nicht erwähnt haben möchte.

Tabubruch statt Trauer

Der charismatische Kleriker wurde zwar für seinen Intellekt bewundert, zugleich aber für seine machiavellistische Härte verachtet. Auf den Strassen der Fünf-Millionen-Metropole finden sich kaum Leute, die das Ableben von Bashirs einstigem Chefideologen beklagen. Derweil spielt sich in den sozialen Netzwerken Präzedenzloses ab: Besonders junge Menschen drücken ihre offene Freude über Turabis Tod aus – bisher ein absolutes Tabu im Sudan.

nzz.ch

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